Cannabisgesetz in Deutschland: Neue Freiheiten und klare Grenzen
Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene in Deutschland unter bestimmten Bedingungen straffrei, wie MDR berichtet. Privatpersonen dürfen bis zu drei weibliche Pflanzen anbauen, wobei die Trockenblütenmenge im eigenen Haushalt auf maximal 60 Gramm begrenzt ist. Die kommerzielle Abgabe über lizenzierte Geschäfte wurde jedoch verschoben und soll zunächst in regionalen Modellversuchen getestet werden.
In den sogenannten Cannabis Social Clubs können Mitglieder nun legal Hanfpflanzen anbauen und erwerben. Diese Vereine sind rechtlich eingetragene Nichtgewinnorganisationen mit strengen Regeln zum Jugendschutz und einer Begrenzung auf 500 Mitglieder pro Club. Der öffentliche Konsum bleibt allerdings stark reguliert, insbesondere in der Nähe von Schulen oder Kindergärten sowie generell nachts ab 20 Uhr in Fußgängerzonen.
Boom bei medizinischem Cannabis durch Teillegalisierung
Nachdem das neue Gesetz auch leichteren Zugang zu medizinischem Cannabis ermöglicht hat, verzeichnete beispielsweise das Unternehmen Algea Care einen enormen Anstieg der Nachfrage. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, konnte man allein am ersten Wochenende des neuen Gesetzes eine Verfünffachung des Absatzes feststellen. Medizinisches Cannabis wird jetzt ähnlich behandelt wie starke Schmerzmittel oder Antidepressiva, was es Patientinnen und Patienten erleichtert, entsprechende Rezepte zu erhalten.
Diese Entwicklung zeigt nicht nur die hohe Nachfrage nach therapeutischen Alternativen zur herkömmlichen Medikation, sondern wirft auch Fragen hinsichtlich des Missbrauchspotenzials aufgrund der einfacher zugänglichen Verschreibungen auf.
Potentieller Tourismusboom durch legales Kiffen?
Mit den neuen Regelungen könnte Schleswig-Holstein bald ein Hotspot für Cannabistourismus aus Dänemark werden, spekuliert shz.de. Da Dänemark striktere Drogengesetze besitzt als Deutschland, könnten besonders junge Menschen aus dem nördlichen Nachbarland angezogen werden, um hier legal Cannabisprodukte zu konsumieren – vorausgesetzt, sie halten sich dabei an die deutschen Vorschriften bezüglich Mengengrenzen und Raucherlaubnisbereichen.
Sollte dieser Zustrom tatsächlich eintreten, wäre dies sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für lokale Behörden, wenn es darum geht, Sicherheit und Ordnungsmäßigkeit sicherzustellen, ohne dass dadurch Probleme etwa im Bereich öffentlicher Ordnung entstehen würden.